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Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (André Gide)

 

 
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Unsere Pferde leben nicht in der Wildnis. Sie sind domestiziert und wir nutzen sie zum Reiten, Fahren oder zum Liebhaben.
Sie werden in unterschiedlichen Ställen gehalten und sind unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt.
Es gibt Pferde, die barhuf gehen können. Es gibt jedoch auch Pferde, die einen Hufschutz brauchen.
Je nachdem kann dies ein temporärer oder dauerhafter Hufschutz sein.
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Pferde werden nicht mit Hufeisen auf die Welt gebohren.
Deshalb bevorzuge ich, wenn möglich, das Barhufgehen.

In den letzten Jahrzehnten erschienen mehrere Lehren oder gar Glaubensbekenntnisse in der Barhufbearbeitung.
Ob nun die traditionelle Lehrmeinung oder die eher moderneren Erkenntnisse, alle haben sie das Wohl des Pferdes im Sinn.
Interessiert laß ich im Buch
"Der Lehrmeister im Hufbeschlag" von Anton Lungwitz (1884)
das Kapitel "Zubereiten der Hufe zum Barhufgehen".
Da steht alles drinnen was richtig und wichtig ist.
Aber auch das die Notwendigkeit und die Bodenverhältnisse einen Beschlag unnötig machen. Ein Plädolier für das Barhufgehen damals schon.
Die diversen Barhuflehren erscheinen mir so wie es Karl Valentin bereits zu sagen wußte -

"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen."
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hufpflege

 

 

 

 



Die Beurteilung von Pferd und Hufe

Grundsätzlich betrachte ich das ganze Pferd.
Die Bemuskelung, die Bewegung, die Körperhaltung, das Wohlbefinden
Der Einsatz des Pferdes, die Haltungsbedingungen, das Geläuf


Bei der Beurteilung der Hufe und Stellung der Hufe inkl. Gliedmassen helfen uns einige Theorien.
Jeder Huf ist jedoch individuell. Deshalb kann keine dieser Theorien alleingültig sein.
Fesselstand-Theorie
Sohlen-Strahl-Ebene-Theorie
Beurteilung nach Sohlenniveau
Fussungstheorie
Trachtenlängenverhältnis
(um nur die gängigsten zu nennen)

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ramon1  


Der Pferdehuf sollte einmal täglich mit Wasser benetzt werden.
Fritz Rödder

;-)


 

Meiner Ansicht nach ist die Symmetrie etwas künstliches.
In der Natur gibt es keine Symmetrie.
Verabschieden sie sich von der Vorstellung, das Hufpaare gleich sind.
Jeder Huf ist mit dem Pferd gewachsen. Er spiegelt aber auch die Umstände wieder, die das Pferd in seinem Leben ausgesetzt war.
Dies sind natürlich die Untergründe, die Haltungsbedingungen und die Ausbildung. Und nicht zu vergessen sind die genetischen Vorgaben, also die Zucht.
Der Grassfuss ist einer der häufigsten Erscheiungen von Ungleichheiten.
Als Fohlen wachsen bei hochgezüchteten Rassen die Beine sehr schnell.
Im Gegensatz brauchen der Kopf und Hals länger.
Um an das Gras oder an das Gesäuge der Stute zu gelangen, wird dass Folen einen Ausgleichsschritt machen. Immer der Gleiche nach vorne und der andere zurück.
Der Huf des Beines, welches vorne steht, wird später der steilere Huf werden. Und umgekehrt.
Der Versuch die Hufwinkelung später anzugleichen, kann zu Lahmheit führen.

 

Grassfuss




 

 

 

 

 



Hornkapseldeformationen:
In einigen Fällen, bei gut geformten Hufen wird das Schema-F der Hufbearbeitung passen.
Was aber mit dem Rest?
"Der Beschlag reicht bis zur Zehenspitze!" Ein Lehrsatz der gilt, solange ein gesunder, wohlgeformter Huf vorhanden ist. Wenn aber die Hornkapsel deformiert ist, haben wir ein Problem.
Die Beschläge wandern immer weiter nach vorne. Die Zehe wird immer länger. Und nochmal wird der Beschlag nach vorne gelegt. Das Pferd fängt zu stolpern an.
Der Verdacht auf Pododrochlose entsteht.
Und dann kommt der Keil, damit der Huf "steiler" steht.
Dabei werden die natürlich gewachsenen Verhältnisse von Knochen, Gelenken, Sehnen und vorallem Bänder gestört (siebzehn Bänder unterhalb des Sprunggelenkes) und der Druck auf die geschundenen Trachten wird erhöht.

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ein Beispiel:
In der folgende Graphik der Vorhand ist die Besonderheit der Tiefen- und Oberflächigen Beugesehe dargestellt.

Eine Sehne ist verbunden mit dem Knochen und einen Muskel.
Diese Sehnen besitzen jedoch ein Unterstützungsband.
Dieses Band verbindet die Sehne mit dem Knochen.
Diese raffinierte Konstruktion ermöglicht dem Pferd ohne Kraftaufwand zu stehen.
Wenn nun der Keil im Trachtenbereich den Huf anhebt, werden die Unterstützungsbänder entlastet. Folglich übernimmt der Muskel durch Kontraktion die Halteposition. In einer Ruhephase ist der Muskel gespannt.
Und denken sie an den Fesselträger und sonstige Bänder.
Mutig oder leichtsinnig hier einzugreifen.
Keile führen auf Dauer zu einer Durchtrittkeit des Fesselgelenkes und anderen Problem, so wie der Hallux Valgus als Folge von Schuhen mit hohen Absätzen.

 

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Um einen flachen oder besser flachgemachten Huf wieder "steiler" zu bekommen muss die Denkweise geändert werden.

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Gene Ovnicek und Ruedi Blumer (vielleicht auch andere) haben Inspektionspunkte am Huf benannt, an denen die Position der Beschläge überprüft werden kann, ohne das Röntgenaufnahmen gemacht werden müssen.
Die Krafteinwirkung des Skeletts auf die Hufkapsel bzw. das Artikulationszentrum des Hufgelenkes sind diese Stelle.
Obwohl sie sich im Ansatz unterscheiden, kommen beide zum gleichen Ergebnis.

 


Wie rechts zu sehen ist, schnabelt die Zehenwand nach vorne. Dies ist die Folge eines Ungleichgewichtes der Krafteinwirkung auf die Beschlagfläche, die eine Hornkapseldeformation zur Folge hat.
Bei der Korrektur dieser Verformung wird die Beschlagsfläche in das Kraftzentrum gelegt.
Nach ca. einem Jahr wird der Huf wie neu erscheinen.
Die Lage und Neigung des Hufbeines wurde nicht verändert.

 

  Svenja09

Beschlagsintervalle:
In der Zeit eines Beschlagsintervalles, also sechs bis sieben Wochen, wächst das Horn.
Es wächst aber nicht lotrecht nach unten. Es wächst schräg nach vorne. Dadurch verschiebt sich die Kontaktfläche immer weiter nach vorne. Wie bereits oben erklärt und dargestellt kann die Ableitung der Gewichtskraft durch eine Ersatzkraft durch den Drehpunkt des Hufgelenkes ersetzt werden.
Wenn nun die Kontaktfläche in Laufe der Zeit weiter nach vorne wandert, bleibt jedoch die einwirkende Kraft fix.
Dadurch verkleinert sich die Fläche im Bezug auf die Ersatzkraft im hinteren Bereich des Hufes.
Der physikalische Druck ist definiert durch Kraft geteilt durch die Fläche.
Wenn nun die Fläche kleiner wird, steigt der Druck.
Der Druck auf die Hornröhren der Trachten. Die Trachten kollabieren und schieben sich unter.
Und die tiefe Beugesehne muß mehr Zug beim Abhufen aushalten. Sicher nicht optimal, wenn der Huf noch länger wird.
Also beurteilen sie ihren Schmied nicht danach, wie lange der Beschlag hält, sondern vielmehr nach seiner Gewissenhaften Arbeit und Wissen dazu.

Die Fesselachse ist gebrochen!
Natürlich ist sie gebrochen. Das die Artikulationszentren von Fessel-, Kron- und Hufgelenk auf einer Geraden liegen entspringt dem Wunschdenken des Menschen.
Durch eine umfangreiche Untersuchung wurde dies durch das Epona Institut unter der Leitung von Monique Craig ermittelt.
In fast allen Fachbüchern wird aber die Fesselachse als eine Gerade dargestellt.
Und auch eine Theorie bezüglich der Hufbearbeitung besteht auf dieser Annahme.

 

Barhufpflege:

Viele unserer Pferde (und Esel) können barhuf, also ohne Beschlag geritten werden.
Durch eine regelmäßige Hufpflege im Abstand von ca. 6 Wochen wird die Widerstandskraft erhöht und ein Ausbrechen der Hufwände vermieden.
Die Stellung der Füße wird korrigiert.
Eine Fehlbelastung der Gliedmaßen und Gelenke wird vermieden.
Dies ist bei Fohlen besonders wichtig, da in der Wachstumsphase die Beinstellung positive verändert werden kann.
Der Strahl des Hufes wird nur soweit wie nötig zurückgeschnitten.
Bei der Beurteilung der durchzuführenden Maßnahmen am Huf wird das ganze Pferd im Stand und in der Bewegung beurteilt.
An dieser Stelle möchte ich auf das bemerkenswerte "Lehrbuch zur klassischen Barhufbearbeitung" von Rosi Schnitzenbaumer hinweisen.

Für kurzfristige höhere Belastungen, welche das Hornmaterial zu schnell abreiben würden, empfiehlt es sich Hufschuhe zu benutzen.
Diese werden vor dem Ausritt angezogen.
Mittlerweile bestehen eine Reihe von verschiedenen Fabrikaten.
Dallmer Clog, Dallmer Combi Clog, Swiss Horse Boot, Marquis supergrip, Boa, Renegade, Old Mac's ...

Hier eine kleine Übersicht von Hufschuhen

Hufschuhe

v.l.n.r. - Dallmer Combi-Glog mit NBS-Alu, Boa Horse Boots, Dallmer Combi-Glog mit Hippoflex, Dallmer Combi-Glog mit EasyWalker und Renegade


Mittlerweile existieren noch weitere Modelle auf dem Markt, die alles ihre Berechtigung haben.
Mit dem Renegade habe ich, die Pferde und ihre Besitzer sehr gute Erfahrungen gemacht.



 
 

Kunststoffbeschlag:

Der erste Kunststoffbeschlag wurde in den sechziger Jahren entwickelt.
Mitte der neunziger kamen die ersten brauchbaren Modelle auf den Markt und seit ca. 2005 ist das Duplo-Zeitalter angebrochen.
Ich hatte bis dahin mit vielen verschiedenen Kunststoffbeschlägen gearbeitet, aber komplett auf Duplo-Kunststoffbeschlag umgestellt. Mein Sortiment umfasst Sommer- und Winterduplo (der Herstellter unterscheidet dies mit verschiedenen Shore-Graden), Vorder- und Hinterbeschläge (rund und oval).
Und natürlich STS (Vorderbeschlag mit geraden Zehenteil)
Mit all den verschieden Größen die angeboten werden, kommt hier eine recht ansehliche Menge an Material zusammen, die ich vorhalte und mitführe. Aber das Ergebniss überzeugt. So finden diese Beschläge schon lange nicht nur Anwendung im Freizeitreitsport. Distanzreiter hatten sein Potenzial recht schnell erkannt. Und andere Disziplinen im Reitsport nun auch.

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v.l.n.r. - EasyWalker, Trotter, Dynamics, Haflex, Duplo, Blue-Hoof

Aluminiumbeschlag:

Stabil, leicht und besitzt eine niedriger Hochfrequenzschwingeigenschaft als Stahl. Der Stoßenergie beim Auffußen wird gedämpft.
Dieses Material setze ich sehr gerne als Therapiebeschlag ein.
Es beinhaltet die genannten Eigenschaften und bietet trotzdem ein stabiles Fundament.
Dank der verschiedenen Hersteller gibt es für jeden Fall den richtigen Beschlag.

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v.l.n.r. - NBS mit Luwex Hufgrip, Colleoni PPNS mit Castle Hufgrip, Colleoni BR, Colleoni CPN, Equi-Librium Alu mit Luwex Hufgrip, Colleoni PRSCM
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Klebebeschlag:

Ich klebe gerne, jedoch nur wenn es sein muß. Wenn eine erschütterungsfreie Befestigung eines dauerhaften Hufschutzes gefragt ist, z.B. bei Hufrehe.
Der größte Feind des Klebebeschlages ist Nässe.

performance1

Easy Care Performance 2014

Cuff3

Dallmer Cuff mit Colleoni CPN und Air-Ride, Renegade Shoe Glue

Cuff4

Dallmer Extensionschuhe (Fohlen), Dallmer Cuff mit PP-Plast (halbe Zehenwand fehlt), Keilplatte (Hufrehe)
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Eisenbeschlag:
Ich arbeite mit verschiedenen modernen Eisenbeschlägen mit einer ausgeschmiedeten Zehenrichtung oder einen gerader Zeheanteil.

Eisen1


 
 

Grundsätzliches:

Bitte hinterfragen sie alle Aussagen, die in Bezug auf den Pferdehuf gemacht werden und wurden.
Zur einer qualifizierten Beurteilung muß selbstverständlich das Pferd im ganzen im direkten Kontakt begutachtet werden.
10.05.2020